ROSE-TINTED BLACK Atelierfrankfurt, Frankfurt am Main 2021 Text zur Ausstellung von Marina Rüdiger
Photo: Jens Gerber
Text zur Ausstellung "ROSE_TINTED BLACK" von Marina Rüdiger
RTB
Schwarz sind die sechs Protagonisten von Urban Hüters Ausstellung – überlebensgroß hängen die Skulpturen von der Decke des hohen fensterlosen, teilweise gefliesten Kellerraums. Rosa gleißt das Licht der grellen Neonröhren ohne als rosa Brille den Blick zu versüßen. Vielmehr nimmt das gleißende Licht den Objekten Tiefe und verstärkt so die Wirkung ihrer Silhouette, es kühlt die Stimmung und schärft so den Blick.
Den Blick worauf? Auf sechs hängende körperliche Volumen, die sich angetrieben von leise surrenden Motoren gleichmäßig drehen. Nicht eitel ist der langsame Tanz sondern passiv und monoton. Die großen Körper wirken, als wäre ihre ganz eigene Bewegung eingefroren, ihr Winden aufgegeben, ihr Streben erstarrt. Die fetischhaften Figuren mahnen ebenso einer gefangenen Folklore wie es die Kronenobjekte im Fliesenraum tun. Spielerisch wird hier mit dem kupfernem Prunk umgegangen, ohne zu verbergen, dass das Aufsetzen so schmerzt, wie die Aneignung unmöglich ist. Auf die Spitze treibt diesen Eindruck das Skulpturenpaar Lippe und Zunge: Zwei längliche Kupferobjekte – das eine gefurcht, das andere nicht – die durchbohrt von etlichen Stachelschweinposen an der Wand hängen. Die zwei Materialien die hier aufeinandertreffen könnten ein Sinnbild sein. Die menschengemachte Form ahmt das Organische nach, das Organische durchdringt sie gewaltvoll wiederum geführt von Menschenhand.
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